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Rechtlich gesehen sind Zertifikate Schuldverschreibungen. Bei Zertifikaten handelt es sich um strukturierte Finanzprodukte, deren Wert sich von einem Basiswert „ableitet“. Es wird in diesem Zusammenhang auch von Derivaten gesprochen („derivare“ lateinisch für „ableiten“). Zertifikate können dabei helfen, das Marktpreisrisiko eines anderen Investments zu reduzieren oder auch das eingesetzte Kapital zu hebeln. Als Basiswert kann zum Beispiel eine Aktie, ein Rohstoff, eine Währung oder auch ein Index dienen. Turbo-Zertifikate gehören zur Klasse der Hebelprodukte.
Mit Turbos können Anleger überproportional, also gehebelt, an der Kursbewegung eines Basiswerts partizipieren. So könnte zum Beispiel ein 10-prozentiger Aktienkursgewinn zu 20 Prozent Gewinn führen. Allerdings würden 10 Prozent Aktienkursverlust auch mit einem 20-prozentigen Abschlag beim selben Hebelinvestment einhergehen.
Turbos sind mit einer Knock-Out Barriere ausgestattet. Die Knock-Out Barriere ist ein Kursniveau des Basiswerts. Berührt oder durchbricht der Basiswertkurs die Knock-Out Barriere, führt dies zur sofortigen und unwiderruflichen Beendigung des betreffenden Hebelzertifikats. Die Knock-Out Barriere entspricht dem Basispreis. Das Produkt besitzt bei einem Knock-Out Ereignis keinen inneren Wert mehr. Folglich führt die Beendigung des Produkts zu einem Totalverlust, denn der Anleger erhält lediglich einen symbolischen Betrag von 0,001 Euro pro Produkt (Mindestbetrag) ausgezahlt. Bei der Emission eines Turbos Long liegt der Basispreis unter dem Basiswertkurs. Bei einem Turbo Short liegt der Basispreis über dem Basiswertkurs (siehe „Basispreis“).
Turbos gibt es mit begrenzter und unbegrenzter Laufzeit. Turbos mit begrenzter Laufzeit (Turbo-Optionsscheine bzw. auch Term Turbos genannt) besitzen einen festen Bewertungstag, an dem das jeweilige Produkt final abgerechnet wird, sofern es vorher nicht zu einem Knock-Out Ereignis gekommen ist [siehe Info-Kasten]. Die Laufzeit ist also begrenzt, sodass sich diese Varianten insbesondere für eher kurzfristige Positionen sowie für das Intraday-Trading eignen. Der Anleger muss hier nicht nur eine Erwartung zur Kurstendenz des Basiswerts haben, sondern auch den Zeitrahmen zur Realisierung des erwünschten Basiswertszenarios einschätzen können.
Turbos mit unbegrenzter Laufzeit heißen Open-End Turbo-Optionsscheine. Anleger, die sich bei ihren Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung des Basiswerts nicht auf einen bestimmten Zeitraum beschränken wollen und daher eine offene Laufzeit für möglicherweise auch längerfristige Haltedauern bevorzugen, werden ebenso wie Intraday-Trader bei den Open-End Turbos fündig.
Turbo Long: (Basiswertkurs – Basispreis) × Bezugsverhältnis Beispiel: Die zugrunde liegende Aktie notiert bei 50 Euro, der Basispreis (= Knock-Out Barriere) liegt bei 25 Euro => (50 Euro – 25 Euro) × 1 = 25 Euro
Turbo Short: (Basispreis – Basiswertkurs) × Bezugsverhältnis Beispiel: Die zugrunde liegende Aktie notiert bei 50 Euro, der Basispreis (= Knock-Out Barriere) liegt bei 60 Euro => (60 Euro – 50 Euro) × 1 = 10 Euro
Gehebelte Finanzprodukte wie Turbos bieten dem Anleger die Möglichkeit, zum Beispiel an der Kursentwicklung einer Aktie mit geringem Kapitaleinsatz teilzunehmen. Da nur ein Teil des Basiswerts beim Einstieg bezahlt werden muss, entstehen bei prozentualer Betrachtung gehebelte Gewinne oder Verluste. Das eingesetzte Kapital kann im Verlustfall durch eine Hebelwirkung allerdings schnell aufgezehrt werden. Gehebelte Investments sind daher stets mit dem Risiko eines Totalverlusts des eingesetzten Kapitals verbunden.
Zum Totalverlust kommt es bei Turbos, wenn der Basiswertkurs der Knock-Out Barriere (Basispreis) entspricht oder größer ist (Short) bzw. kleiner ist (Long) als diese. Trifft dies ein, wird der Turbo automatisch gekündigt.
Voraussetzung für den Handel mit Turbos ist – wie auch für den Handel mit Aktien und Anleihen –, dass ein Anleger ein Wertpapierkonto bei einer depotführenden Bank unterhält. Anleger können Turbos entweder über die Börse oder direkt beim Emittenten kaufen und verkaufen. Beim Direkthandel mit dem Emittenten entfällt die Börsengebühr. Jedes Produkt hat eine eindeutige Wertpapierkennnummer (WKN beziehungsweise ISIN), durch die der Turbo eindeutig bestimmbar ist.
Beim Handel mit Turbos entstehen (neben dem Kaufs- oder Verkaufspreis) handelsübliche Gebühren. Es können unter anderem Ordergebühren bei der Depotbank anfallen sowie Maklergebühren (Courtage) beim Börsenhandel. Zudem ist die jeweilige Geld-Brief-Spanne (Spread) des Produkts von Anlegern zu berücksichtigen. Damit für ein Produkt im Sekundärmarkt Liquidität besteht, stellen Emittenten regelmäßig und unter normalen Marktbedingungen Geld- und Briefkurse (sogenanntes Market Making) für von ihnen emittierte Produkte. Der jeweilige Geld- und Briefkurs basiert auf internen Berechnungsmethoden des Emittenten. Der Spread (die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs) kann als eine Art Gebühr des Emittenten verstanden werden, um etwa seine Absicherungskosten, Provisionen und sonstigen Gebühren zu decken. Kauft ein Anleger ein Produkt, bezahlt er dafür einen etwas höheren Preis, als wenn er das Produkt verkauft.
- Mit Turbos können Anleger auf steigende oder sinkende Basiswertkurse setzen.
- Turbos ermöglichen im Vergleich zum Direktinvestment überproportionale Gewinne (Hebelwirkung).
- Turbos können für den Intraday-Handel genutzt werden, um Bewegungen des Basiswerts innerhalb eines Tages mit Hebelwirkung auszunutzen.
- Ungünstige Kursbewegungen des Basiswerts (sinkende Basiswertkurse beim Turbo Long beziehungsweise steigende Basiswertkurse beim Turbo Short) führen zu überproportionalen Verlusten.
- Die Hebelwirkung ist auch im Verlustszenario aktiv und verursacht bei einer ungünstigen Entwicklung des Basiswertkurses überproportional hohe Verluste, die zu einem Knock-Out Szenario und damit zu einem Totalverlust der Geldanlage beziehungsweise einem Stop-Loss Szenario mit drohendem Totalverlust führen können.
- Je größer die Hebelwirkung, desto größer sind auch die Verlustrisiken bei einer ungünstigen Wertentwicklung des Basiswerts.
Bei Morgan Stanley können Sie rund 40.500 Turbos auf über 1.000 Basiswerte handeln.
(Stand: 21.03.2022)
Dabei bieten wir Ihnen als internationale Investmentbank ausgezeichnete Produkte und persönlichen Service in der Kundenbetreuung.
1. Die absoluten Kursschwankungen des zugrunde liegenden Finanzinstruments, des sogenannten Basiswerts, wirken sich nahezu eins zu eins im Kurs des Turbos aus. Dadurch ergibt sich bei prozentualer Betrachtung die angestrebte Hebelwirkung.
2. Die Preisbildung eines Turbos ist transparent und leicht nachvollziehbar, da sie fast ausschließlich von den Kursbewegungen des Basiswerts bestimmt wird, während andere Einflüsse allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen.
3. Eine ungünstige Kursentwicklung des Basiswerts kann jederzeit zur Beendigung des Turbos führen, die mit einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals oder der Rückzahlung eines geringen Restwerts einhergeht.
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